Motiviert ins Berufsfeld „Journalismus“
Ein Gastbeitrag von Daniele Wenzel, Empirische Kulturwissenschaft Tübingen
Eine der häufigsten Fragen mit der Studierende der Kulturwissenschaft konfrontiert werden, ist wohl nach wie vor: „Und was macht man dann damit?“ Darauf ist die Antwort dann mindestens genauso oft: „Irgendwas mit Medien.“ Was genau? Darüber hat man sich noch keinen Kopf gemacht, aber zukunftsorientiert, aktuell und abwechslungsreich sollte es schon sein. Kann man sich dann noch Sozialkompetenz und Kreativität auf die Fahne schreiben, scheint doch schon mal das Berufsfeld des Journalismus eine Überlegung wert.
Welche Fragen Studienanfänger*nnen und -absolvent*nnen dabei unter den Finger brennen, werden hier ausgeplaudert. Dafür wurden drei Gäste im Rahmen des interdisziplinären Online-Berufsfeldkolloquium der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde befragt:
- Sammy Khamis – ein investigativer Reporter bei dem Bayerischen Rundfunk
- Mercedes Lauenstein – eine freiberufliche Journalistin, Autorin und Ghostwriterin
- Christoph Wittmann – Redakteur bei der Fernsehserie „Quer“ und TV-Journalismus Trainer für den Bayerischen Rundfunk.
Wieso sollte man dafür überhaupt studieren?
Ein Studium der Kulturwissenschaft erlaubt durch seine einzigartige Methodik bei der Untersuchung von Alltagsphänomenen eine vertiefte Auseinandersetzung mit einem Themenfeld. Das ist für journalistische Recherchen genauso wichtig und kann helfen den richtigen Riecher für interessante Geschichten, die in den Medien noch unterrepräsentiert sind, zu entwickeln. Wem die universitäre Forschung und wissenschaftliche Sprache während des Studiums dabei zusätzlich zu steif und einschränkend vorkommt, wird sich im freien Schreiben des Journalismus besonders wohlfühlen.
Wie realistisch ist der Traum vom Journalismus?
Bevor man eine Sache angeht – vorallem wenn es sowas wichtiges wie die Berufswahl ist – will man natürlich erstmal wissen wie gut die Chancen stehen dabei auch erfolgreich zu sein. Hier muss man aber ehrlich sein und sagen, dass es wie bei den meisten kreativen Berufen keine fail prove Methode gibt. Trotzdem ist es nicht nur reine Glückssache. Wichtig ist mit Leidenschaft und Ehrgeiz bei der Sache zu sein und auch zu bleiben, falls es mal nicht sofort klappen sollte. Denn um Sammy Khamis Ratschlag zu zitieren:
„Good work will always be recognized.“
Ein guter Anhaltspunkt ist in jedem Fall ein Praktikum, um den Job natürlich einmal kennenzulernen, aber auch um erste Kontakte zu knüpfen. Die richtigen Connections sind in dieser Branche nämlich entscheidend. Nicht nur für den Aufstieg innerhalb der Agentur, sondern auch für die Vermittlung von weiteren Stellenangeboten und Aufträgen bei anderen Arbeitgebern.
Großes Geld oder Abzocke?
Selbstverständlich dreht sich die Frage, die allen auf der Zunge liegt, die sich jedoch niemand stellen traut, ums Gehalt. Warnen muss man hier vor dem mickrigen Zeilenhonorar, das bei Lokalzeitungen und online Beiträgen üblich ist. Dabei werden die Autoren entsprechend ihrer getippten Zeilen bezahlt – durchschnittlich etwa 13 Cent pro Zeile. Deswegen sollte man sich bei der Jobsuche lieber in seriösen Agenturen umschauen, bei denen die Arbeit fairer entlohnt wird.
Unterm Strich:
Der Beruf des Journalisten ist zwar nicht gerade für seine Sicherheit und Stabilität bekannt, kann aber eine spannende Herausforderung für die Abenteuerlustigen, Wissbegierigen und Zielstrebigen unter uns bieten. Am besten lässt er sich wohl unter „high risk, high reward“ zusammenfassen.
Infos zur Autorin
Hier habe ich mich bislang ausprobiert: Erfahrungen und Engagement?!
Meine Lieblingsveranstaltung bislang (oder auch alle besuchten): Titel/Liste
Aktueller Berufswunsch und Zitat, das mich am meisten motiviert: